Digitale Landschaftsökologie: Forschung der Arbeitsgruppe

Prof. Dr. Nadja Kabisch

In der Arbeitsgruppe Digitale Landschaftsökologie beschäftigen wir uns mit landschaftsökologischen Fragestellungen, die mit innovativen, interdisziplinären Multi-Methoden Ansätzen untersucht werden. Insbesondere fokussieren wir auf Prozesse des Globalen Wandels wie Klimawandel, Landnutzungswandel und Urbanisierung und analysieren, welche Auswirkungen mit den damit verbundenen Herausforderungen auf Landschaften, aber auch auf den Menschen verbunden sind. In unserer Landschaftsökologischen Forschung spielt somit der Mensch eine zentrale Rolle.
Uns interessiert, wie sich grüne und blaue Stadtlandschaften auf die Ausprägung der urbanen Hitzeinsel auch unter Extrembedingungen wie Hitzewellen und Dürre auswirken und welche gesundheitlichen Aspekte für den Menschen damit einhergehen.

Weiterhin untersuchen wir, welche natur-basieren Lösungen (Nature-based Solutions) im urbanen und peri-urbanen Raum für Klimawandeladaption und -mitigation effektiv sind und, ob diese Lösungen im Kontext von Umweltgerechtigkeit fair verteilt und implementiert werden. Gesundheitliche Auswirkungen des Stadtlebens, darunter auch die mentale Gesundheit im Kontext des Globalen Wandels auf bestimmte vulnerable Gruppen wie Kinder und ältere Menschen werden untersucht. Wir erforschen außerdem, wie der globale Landnutzungswandel beispielsweise getrieben durch voranschreitende Urbanisierung und Siedlungsausbreitung sich auf Ökosysteme und die damit verbundenen Ökosystemleistungen auswirken und welche Folgen potenzielle Ökosystemdegradierungen auf die Gesundheit der Menschen hat.

Wie arbeiten wir in der digitalen Landschaftsökologie?

In der digitalen Landschaftsökologie kombinieren wir naturwissenschaftliche Forschungsansätze mit sozialwissenschaftlichen Methoden. Wir arbeiten daher interdisziplinär.

Methodisch orientieren wir uns auf Fallstudien, die sich räumlich auf anthropogen veränderte Gebiete fokussieren. Zur Generierung von Primärdaten verbinden wir Standort-bezogene Umweltmessungen (z.B. Lufttemperatur, Luftfeuchte, Bodenfeuchte, Luftqualität) mit sozialempirischen Arbeitsmethoden wie Befragungen, Gesundheitsexperimenten, und Beobachtungen in innovativen Multi-Methoden Ansätzen. Die in unseren Projekten generierten Daten werden mit digitalen, geostatistischen, GIS-basierten Methoden ausgewertet und weiter untermauert.

Sekundärdatenbasierte Forschungsansätze nutzen Fernerkundungsdaten, Satellitendaten, aber auch Landnutzungs- und Landbedeckungsdaten, aber auch Sekundärdatenbasierte sozio-ökonomische Daten.

Urbane Ökosystemleistungen, Gesundheit und Umweltgerechtigkeit im Globalen Wandel

Der globale Wandel (Global Change) umfasst weltweite Veränderungen und Prozesse, die mit dem Klimawandel, aber auch mit Urbanisierung und Landnutzungswandel einhergehen. So sehen wir die Auswirkungen von Klimawandel beispielsweise durch Trockenheit, Hitze, Starkregenereignisse und die damit verbundenen Belastungen für die Funktionalität von Ökosystemen. Gerade in urbanen Systemen, wo sich Werte akkumulieren und eine hohe und vielerorts steigende Bevölkerungsdichte herrscht, sind diese Folgen z.B. durch Beeinträchtigung der menschlichen Gesundheit, besonders spürbar. Extremereignisse wie Hitzewellen verstärken die bereits bestehenden Herausforderungen durch die Ausbildung der urbanen Hitzeinsel. Uns interessiert in unserer Forschung, wie unter diesen gegebenen Herausforderungen, Stadtnatur bzw. Stadtökosysteme Ökosystemleistungen, wie z.B. Klimaregulation und Erholung bereitstellen. Wir untersuchen die Klimaregulationsfunktion von Stadtparks, aber auch von urbanen blauen Flächen, wie Seen, Flüsse und Kanäle. Außerdem interessiert uns, welche gesundheitlichen physischen, aber auch mentalen Beeinträchtigungen mit Hitze, aber auch mit städtischer Luftbelastung und dem Stadtleben insgesamt einhergehen. Im Kontext von Umweltgerechtigkeit analysieren wir, ob diese städtischen Umweltbelastungen für bestimmte vulnerable Bevölkerungsgruppen räumlich gehäuft auftreten und ob es in der Stadt sogenannte Belastungshotspots oder auch Erholungscoolspots gibt.

Natur-basierte Lösungen für Klimawandeladaptation und -mitigation

Natur-basierte Lösungen, sogenannte Nature-based Solutions (NBS), nutzen natürliche Elemente als Instrument, um gesellschaftlichen Herausforderungen, die beispielsweise mit dem Klimawandel einhergehen, abzumildern. Klimawandelanpassung und -mitigation sind wesentliche Ziele der Implementierung von natur-basierten Lösungen. Wir untersuchen, wie bestimmte natur-basierte Lösungen wie Stadtbäume, Retentionsflächen, Dachbegrünung, aber auch neu-gebaute Parks wirken, und wie diese in städtischen Planungen und Strategien umgesetzt werden. Hier betrachten wir Governanceprozesse von der Planung bis hin zur Umsetzung und untersuchen auch, in welcher Weise diese Planungs- und Implementierungsprozesse partizipativ und sozial gerecht gestaltet sind.  Sozial-ökologische und sozial-ökologisch-technische Ansätze werden hierbei zusammen gedacht, insbesondere in Fragestellungen zu Klimaanpassung, Nachhaltigkeit und Resilienz.

Landnutzungs- und Landbedeckungsänderungen im Globalen Wandel

Anthropogen getriebene Landnutzungsänderungen, z. B. die Siedlungsausbreitung, wirken sich einschneidend auf Landschaftsfunktionen, Ökosystemleistungen und Biodiversität aus. Wir untersuchen anhand von konkreten Beispielen, wie sich Landschaften und Landschaftsstrukturen durch anthropogene Einflüsse ändern und ob diese in ihrer Funktion für die Bereitstellung von Ökosystemleistungen geschädigt sind. Methodisch nutzen wir fernerkundungsbasierte Landuse-Landcover-Change (LULC) Analysen und berechnen Indizes, wie den NDVI oder auch Landschafts-Metriken.

Gruppenleitung

Prof. Dr. Nadja Kabisch
Adresse
Schneiderberg 50
30167 Hannover
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